Der nicht speziell interessierte Nordeuropäer kennt in der Regel ein in den Anden lebendes Tier mit Namen - das Lama. In den Hochebenen und Kordilleren Südamerikas leben allerdings vier kamelartige Tierarten: Lamas, Alpakas, Guanakos und Vicuñas (sprich: wikunjas). Das Guanako ist die wildlebende Stammform der Lamas, kleinwüchsig (ca. 1,10m hoch) und sehr selten. Das Tier kommt in Bolivien praktisch nicht vor. Die gleichfalls wildlebenden Vicuñas sind mit einer Schulterhöhe von 80 Zentimetern sehr zierlich und leben in Höhen zwischen 3500 und 5000 Metern. In Bolivien sind Vicuñas geschützt und kommen in Nationalparks an der Grenze zu Peru und Chile vor. Lamas und Alpakas wurden bereits von früheren Bewohnern des Südamerikanischen Hochlandes aus Guanakos und Vicuñas als Haustiere gezüchtet. Obwohl der Eindruck entstehen könnte - wildlebende Lamas und Alpakas gibt es in der "Cordillera Real" nicht. Genauso wenig, wie diese Hochtäler um die 4000 Meter Marke unbewohnt sind. Alle Tiere haben einen Besitzer. Hier wurde ein Haufen Lamadung zusammen getragen ...Man züchtet sie und lässt sie hier oben frei grasen. Indígenas nutzen ihre Wolle, als Rohstoff für Bekleidung und - wie wir auf der Isla del Sol gesehen haben - zum Weben von Teppichen. Darüber hinaus dienen sie als Tragtiere und am Ende ihres nutzbaren Lebenszyklus werden aus ihrem Fleisch schmackhafte Mahlzeiten zubereitet. Selbst Lamadung wird gesammelt und zum Heizen oder als Rohstoff beim Bau von Häusern verwendet. Lamas und Alpakas stellen damit eine der wichtigsten Lebensgrundlagen für die in der Höhe lebenden Menschen dar.

Alpakas sind gedrungener als Lamas und haben kürzere Beine und Ohren. Die aus ihrem zotteligen Fell gewonnene Wolle ist feiner und damit erheblich wertvoller als die des Lamas. Bekleidung aus echter Alpakawolle ist weicher, weniger "kratzig" und erzielt in allen Läden der Welt deutlich höhere Erlöse. Auf der Ostseite der "Cordillera Real" wird praktisch nur das Lama gehalten. Dort ist es für die Entwicklung und die Wollqualität von Alpakas zu warm. Auf der Westseite findet man dagegen häufig gemischte Herden.

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